Blitzanlagen

08.05.2017
Gastkommentar

Ein Spagat zwischen klingelnden Kassen und Erhöhung der Verkehrssicherheit?
Gastkommentar von Jürgen Lamp

Überhöhte Geschwindigkeit ist auch in Deutschland eine der Hauptunfallursachen. Daten aus unterschiedlichen Ländern zeigen, dass sich die Fahrzeugführer innerorts zu 80 Prozent nicht ans vorgeschriebene Tempo halten. Auch die Stormarner Polizei hat als Hauptunfallursache für Verkehrsunfälle die überhöhte Geschwindigkeit festgestellt. Die Zahl der Verkehrsunfälle stieg im Kreis Stormarn innerhalb eines Jahres um 4,8 % auf 6.120 in 2016. Laut Statistik wurden 2016 sogar 38.293 Verstöße wegen überhöhter Geschwindigkeit registriert. Es liegt daher nahe, dass Polizei und Ordnungsämter ihre Maßnahmen bei der Unfallbekämpfung mit Schwerpunkt der Verkehrsüberwachung verstärken.

Maßnahmen zur Geschwindigkeitsüberwachung dienen der Reduzierung der Anzahl geschwindigkeitsbedingter Verkehrsunfälle. Unter Berücksichtigung personeller und materieller Ressourcen sollen diese Maßnahmen für Unfallhäufungsstellen, besondere Streckenabschnitte mit Gefahrenstellen wie z.B. Schulwege, gefährliche Straßenführung, Kuppen und Einmündungen erfolgen. Einfluss auf die Schwerpunktbildung haben dabei Kindergärten, Schulen, Krankenhäuser, Pflegeheime, Ausbau und Zustand des Straßennetzes, Baustellen im Straßennetz sowie Hinweise und Beschwerden aus der Bevölkerung. Dabei werden ortsfeste Geschwindigkeitsüberwachungsanlagen nur von Kommunen betrieben.

Aus hiesiger Sicht führen fest installierte Geschwindigkeitsmessungsanlagen nur dazu, dass Fahrzeugführer in Höhe der Anlagen die Geschwindigkeit gemäß den Vorschriften anpassen, vorher und nachher aber die Geschwindigkeit weiter überschreiten. Ein wirksamerer Effekt wird erfahrungsgemäß erreicht, wenn der Fahrzeugführer unmittelbar nach der Messung mit der Geschwindigkeitsüberschreitung und der Ordnungswidrigkeit konfrontiert wird und die Folgen und Gefahren der Geschwindigkeitsüberschreitung erläutert werden. Lasermessungen mit anschließendem Anhalten durch die Polizei haben sich hierbei bewährt, wirken langfristiger und verbessern somit die Verkehrssicherheit. Geschwindigkeitsmessungen mit sich anschließenden Bußgeldbescheiden, die in der Regel nach Wochen bei den jeweiligen Fahrzeugführern eintreffen, führen i. d. R. eher zur Verärgerung und ggf. sogar zum Gefühl der „Abzocke“.
Die CDU-Kreistagsfraktion spricht sich gegen Blitzanlagen mit Blick auf klingelnde Kassen aus, unterstützt aber auf jeden Fall Maßnahmen, die zur Erhöhung der Verkehrssicherheit beitragen. Dabei sollte die Langzeitwirkung und Überzeugung zum sicheren Fahren auf Stormarns Straßen im Vordergrund stehen.